Das Gefühl bestimmt den Willen
Uns selbst und andere besser verstehen
Schlussbetrachtung
Unser Lebensglück hängt ganz wesentlich davon ab, dass wir uns selbst und andere immer besser verstehen lernen.
Gefühle sind die Ursache für das, was wir wollen. Das kann jeder unschwer bei sich selbst beobachten. Und weil wir unsere Gefühle nicht frei bestimmen können, ist auch unser Wille nicht frei. Dennoch ist das, was wir wollen, nicht für die Zukunft festgelegt, und wir sind keine Maschinen oder Roboter. Jeder Tag, jede Stunde, jede Sekunde, jeder Augenblick unseres Lebens wirkt auf uns und verändert uns, auch wenn wir es nicht bemerken. "Wir können nicht zweimal in den selben Fluss steigen“, heißt eine östliche Weisheit. Nichts kann sich im Leben wiederholen. Auch wenn es nur minimale Veränderungen sind und von uns gar nicht wahrnehmbar. Wie könnte etwas von Augenblick zu Augenblick unverändert sein, wenn doch alles Schwingung, also Bewegung ist? - Deshalb fühlen wir auch selbst in scheinbar gleichen Situationen nicht gleich. Was zur Folge hat, dass wir nicht in jeder scheinbar gleichen Situation dasselbe wollen wie zuvor. Neue Erkenntnisse und Erfahrungen verändern unsere Gefühlswelt. Eine veränderte Gefühlswelt verändert das, was wir wollen, und damit unser Verhalten.
Der Weg zum Frieden, zu Nahrung und Wohlstand, zum Glück für alle dürfte, sofern wir an einen guten Gott glauben, sein Wille sein. Wir können auch, ohne Gott zu bemühen, sagen, dass das Leben als solches, das in jedem Individuum wirkt, dieses Ziel hat. Das Leben als solches, will einen guten Zustand erreichen, sichern und ausweiten. Wenn wir das unterstellen, sollte es auch möglich sein, dieses Ziel zu erreichen. Aber warum ist es seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte noch nicht eingetreten? Ich sehe den Grund darin, dass noch zu wenige das Verhaltensgesetz erkannt haben und nutzbringend für sich selbst und andere anwenden. Nur unter der Bedingung, dass das Gesetz erkannt wird, das unser Wollen und damit auch unser Verhalten bestimmt, können Feindbilder aufgelöst werden. Dies wiederum ist die Bedingung dafür, dass wir gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, das Ziel zu erreichen: Friedliches Miteinander, ausreichend Nahrung und Lebensglück für alle.
Erst wenn wir uns selbst als Teil eines größeren Ganzen erkannt haben, werden wir zur Schlussfolgerung kommen, dass es dem größeren Ganzen (Der Menschheit, dem Leben auf der Erde) umso besser geht, je besser es jedem einzelnen geht. Dann kann ich mich nicht mehr darüber freuen, wenn es einem anderen schlecht geht, oder mich darüber ärgern, wenn es einem anderen gut oder besser als mir geht. Dann geht es nur noch darum herauszufinden, was mir oder anderen gute oder ungute Gefühle bereitet und dann festzustellen, ob das dazu beiträgt, das große Ziel zu erreichen, oder es eher verhindert.
Erst wenn wir erkannt haben, dass niemand über einen freien Willen verfügt, sondern jeder in einem bestimmten Augenblick nichts anderes „wollen“ kann, als das, was seine Gefühle ihm als das im jeweiligen Augenblick und unter den gegebenen Umständen als das Bestmögliche erscheinen lassen, können wir Feindbilder auflösen und Menschen als das ansehen, was wir sind: Suchende. Wer sucht, kann sich verirren, irren, vom Weg abkommen und Fehler machen. Wer vom Weg abgekommen ist, braucht keine Strafe, sondern Hilfe. – Dies ist die Herausforderung, vor der wir stehen, wenn wir das Ziel „Friedliches Miteinander, Nahrung und Wohlstand für alle“ erreichen wollen. – Das müssen am Ende auch unsere Politiker begreifen und Kriege und kriegerisches Verhalten als Fehler erkennen und aufgeben.
„Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt." Niemand begibt sich freiwillig darauf, sondern erst dann, wenn seine Gefühle ihm dafür genügend Antrieb gegeben haben. Und der Antrieb kommt aus den Bildern, den Vorstellungen, die wir uns über diesen Weg und das Ziel machen. Nicht wenige haben ein wunderbares Bild von dem Ziel, sehen aber keinen Weg dorthin, dann bleibt es bei einem Traum. Andere sehen einen Weg, scheuen aber die Strapazen. Auch dann bleibt es bei einem Traum und der Weg wird nicht angetreten. Wieder andere haben die Schwierigkeiten unterschätzt und kehren entmutigt um. Manche von ihnen erklären dann anderen, die sich ebenfalls auf den Weg machen wollen, dass der Weg unpassierbar ist. Die Bibel zitiert Jesus: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ – Ob er das so gesagt hat, sei dahin gestellt. Mir sagt er damit: „Meine Botschaft ist der Weg und führt zum Leben.“ – Und was ist der Kern seiner Botschaft? „Liebe Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand und mit ganzer Kraft, (Anm.: und jetzt kommt´s) genauso aber deinen Nächsten und dich selbst." – Aber wie sollten wir das können?
Erst mit der Erkenntnis darüber, was unseren Willen und damit unser Verhalten verursacht, haben wir die notwendige Ausrüstung, Jesus auf seinem Weg zu folgen auf das Ziel hin: Friedliches Miteinander, Nahrung und Wohlstand für alle. Einen anderen umzubringen, weil der unseren Freund oder ein Mitglied unserer Familie oder unserer Glaubensgemeinschaft umgebracht hat, ist der Botschaft Jesu nicht zu entnehmen, wohl aber: „Liebet eure Feinde.“ Das lässt sich aber nur erreichen, wenn wir das Naturgesetz, das unseren Willen und unser Verhalten bestimmt, erfahren haben und daraus lebenswerte Schlüsse ziehen. Dann erkennen wir (es erscheinen uns) bessere Möglichkeiten im Umgang mit anderen. Dann hören die Vergeltungstaten auf, weil wir dann der Endlosspirale der Gewalt etwas Besseres entgegen zu setzen haben.
Noch mal: Treten wir nicht in einen Meinungsstreit mit den Vertretern der Willensfreiheit, sondern wenden wir das Gesetz, das unseren und ihren Willen und unser und ihr Verhalten bestimmt, zu unserem Besseren und zum Besseren anderer an. Sehen wir die Vertreter der Willensfreiheit nicht als unsere Feinde an. Sie können im Moment nichts anders. Es erscheint ihnen im Moment keine bessere Antwort. Warum nicht? - Das kann sehr vielfältige Ursachen haben. Die Ursachen sind aber in jedem Fall gefühlsbedingt. "Warum sammeln Menschen Wissen an?" Das ist eine Frage, und mit Fragen hat es etwas Besonderes auf sich.
Es ist für das Leben und Überleben förderlich, wenn wir wissen, „warum“ etwas geschieht. Wir können uns dann darauf einstellen und wir können es nutzen. Das ist die Ursache dafür, dass, wenn wir etwas beobachten, wissen „wollen“, warum es so ist. Das sind Fragen, die das Leben an uns stellt. Offene Fragen und Unklarheiten verunsichern uns und erzeugen ein ungutes Gefühl. Indem wir Antworten finden, lösen wir das ungute Gefühl auf oder verringern es. Es ist nun von Mensch zu Mensch unterschiedlich, welche Qualität die Antwort haben muss. Nicht wenige Menschen sind mit Antworten zufrieden, die andere ihnen geben. Insbesondere bei Antworten, die Autoritäten (Lehrer, Wissenschaftler, Eltern, Vorgesetzte, Reiche, usw.) zugeschrieben werden, besteht die Tendenz, sie als qualitativ ausreichend als eigene Antworten zu übernehmen. Nicht selten nehmen wir diese Antworten auch gerne an, wenn wir glauben, die Antwort nicht selbst finden zu können oder keine Lust haben, sie zu suchen. Immer finden wir in der Gefühlswelt die Antwort für jedes Verhalten, auch dem Streben nach Antworten und Wissen.
Nur wer vorgegebene Grenzen und Gesetze erkennt und anerkennt, erlebt innerhalb dieser Grenzen ein wahres Gefühl von Freiheit. Hierauf lässt sich ein lebenswertes Leben aufbauen. Auf Fels gebaut. - Wer aber die Grenzen nicht sieht oder nicht sehen will, stellt sich eine Freiheit vor, die es nicht gibt, lebt in einer Illusion. Dieser Erkenntnisfehler zieht weitere Fehler nach sich. Auf Sand gebaut!
Das Buch "Versuchs nochmal - mit Bruder Jesus lebenswert leben lernen" kann Orientierungshilfe, Wegbegleiter und Kompass auf dem Weg sein. Für Verteidiger und Vertreter der Kirchen wird dieses Buch allerdings eine "harte Kost" sein. Was jemand aus dem Buchinhalt macht, kann ich nicht wissen. Aber ich weiß, was auch immer jemand daraus macht, er macht das aus seiner Sicht Bestmögliche daraus ... natürlich nicht freiwillig. Seine Gefühle treffen die Auswahl. - Jesus begegnet uns in dem Buch nicht als Gott oder Gottes Sohn, sondern als Bruder - als ein Mensch unter Menschen, als einer von uns, als einer, der sich mit anderen freute und mit anderen litt, als einer, der in jedem seinen "Nächsten" sah.